Wettkampf nicht im Vordergrund
„Das soll ja heute nicht so wettkampfmäßig sein”, sagt Benjamin Ameyibor von Biriba Brasil. Der Capoeira-Verein initiierte das Minisportabzeichen am Sonntag gemeinsam mit dem Stadt-Sportbund Dortmund in der Turnhalle der Peter-Vischer-Grundschule. „Wir haben die Übungen einfach ein bisschen auf Capoeira umgemünzt, aber die Kinder bekommen ganz normal das Minisportabzeichen”, erklärt Ameyibor.
Der Kampftanz Capoeira aus Brasilien gehört in dem südamerikanischen Land zum nationalen Kulturerbe und ist eine Verschmelzung von Tanz, Musik und akrobatischen Kampfelementen. Die Sportler, Capoeirista genannt, tanzen und kämpfen mit-, nicht gegeneinander.
Im Unterschied zu anderen Kampfsportarten soll der Gegner nicht mit Tritten getroffen oder k.o. geschlagen werden. Capoeira ist ein Spiel zwischen den Tänzern. So wie in einem Gespräch Frage und Antwort aufeinander folgen, so spielen die Capoeirista mit Abwehr und Verteidigung. Gekonnte Tänzer schlagen Salti und Räder. Sie verbiegen ihre Körper im Takt der Musik und des Gesangs.
Solche Kunststücke werden von den Minis aber nicht erwartet. Um das Sportabzeichen am Ende des Tages in den Händen zu halten, muss die kleine Maria noch fünf Stationen meistern. Werfen und Balancieren sind schon geschafft, weiter geht es in die Löwenhöhle.
Heißbegehrte Kreuzchen
Dort jagen die Knirpse den älteren Capoeirista auf allen Vieren bunte Stoffsäcken ab, die Löwenbeute. Die muss dann schleunigst in die Höhle aus Turnmatten und Hockern gerettet werden. Maria luchst dem Wächter sogar zwei Stoffsäckchen auf einmal ab und ist mächtig stolz. Wieder eine Station abgehakt.
Der Spaß steht natürlich im Vordergrund, aber Benjamin Ameyibor sagt auch: „Die Kinder sollen an Capoeira herangeführt werden und die Eltern auch.”
Den Minis jedenfalls scheint es zu gefallen: Sie rennen, werfen, schlagen Purzelbäume und ergattern so die heißbegehrten Kreuzchen auf ihren Zetteln.
Maria hat mittlerweile schon alle Stationen abgehakt und ist nun stolze Trägerin des Dortmunder Minisportabzeichens.
Bericht der WAZ vom 01.03.10. Autorin Stella Peters